1914 - 1945
Rosenheims 1864 begonnener Aufschwung wurde 1914 jäh gebremst.
Die Weltkriege 1914/18 und 1939/45, die Revolution 1918/19, die Inflationsjahre bis 1923 und die Weltwirtschaftskrise 1929/33 bedeuteten für die meisten Menschen einen dauernden Ausnahmezustand.
Fronteinsatz und Bombenangriffe, Lebensmittelknappheit und Hungerrationen, Preissteigerungen und Lohnkürzungen, Arbeitslosigkeit und politische Radikalisierung prägten diese Epoche.
Ab 1933 schließlich beherrschte die NS-Diktatur alle Lebensbereiche. Vordergründig ging es auch in Rosenheim zunächst vielen besser. Aber um welchen Preis?
Politische Gegner kamen ins Konzentrationslager oder mussten aus Deutschland fliehen. Vereine und Gewerkschaften wurden aufgelöst oder gleichgeschaltet. Wer sich nicht anpassen wollte, musste berufliche Nachteile in Kauf nehmen, jegliche Kritik am Regime wurde unterdrückt und verfolgt.
Am schlimmsten traf es die Rosenheimer jüdischen Glaubens. Sie wurden verfolgt, geächtet und entrechtet, ihre Geschäfte boykottiert und „arisiert“, ihre wirtschaftliche Existenz zerstört. Wer Glück hatte, konnte emigrieren. Einige Schicksale von Rosenheimer Juden sind ungeklärt.
Es gibt aber auch traurige Gewissheit: Moses, Taube und Klara Fichtmann, Max Fischer, Rosalie und Adele Obernbreit sowie Fritz und Mirjam Block mit ihren Kindern Elisabeth, Arno und Gertrud wurden in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.