Aschlküche
Die vermeintlich unscheinbare Ausstattung dieser Küche ist ein museales Juwel.
Denn die Möbel- und Einrichtungsgegenstände dieser Art wanderten in den 1960er Jahren fast ausnahmslos in den Sperrmüll. Im Städtischen Museum Rosenheim haben Sie deshalb die seltene Möglichkeit, in die Lebenswelt Ihrer Eltern, Groß- oder Urgroßeltern einzutauchen.
Die komplette Einrichtung dieser Küche stammt aus dem Haushalt des Rosenheimer Stadtarchivars Albert Aschl und wurde dort von 1926 bis 1982 verwendet.
Sie war Teil der Aussteuer von Aschls Frau, der Tochter eines höheren Beamten. Frauen hatten damals bei der Hochzeit gesetzlichen Anspruch auf eine standesgemäße Aussteuer.
Die Möbel wurden von der Firma Gebrüder Riggauer hergestellt und verkauft, dem damals führenden Möbel- und Einrichtungshaus in Rosenheim. Der Kaufpreis betrug etwa 1.500 Reichsmark.
Der Eisschrank stand nicht in der Küche sondern im kühlen Keller. Er wurde 1934 von der Auer-Brauerei leihweise zur Verfügung gestellt. Voraussetzung dafür war, dass man von ihr pro Monat mindestens einen Träger Bier (mit 20 Literflaschen) bezog. Ein Brauereiauto lieferte wöchentlich das benötigte Stangeneis zum Preis von 25 Pfennig pro Stange.
Ein damals nicht alltägliches Haushaltsgerät war die Kugelwaschmaschine der Firma Electrolux.
Die Holztruhe enthielt bis Ende der 1950er Jahre den wöchentlichen Vorrat an Brennholz und Briketts zum Heizen des Küchenherds.
In der Kriegs- und Nachkriegszeit teilte sich die dreiköpfige Familie diese Küche zum Kochen und Essen mit bis zu 12 Einquartierten.