Bürgerstube
Dieser Raum repräsentiert Wohnkultur, Lebensart und Bildungswelt des wohlhabenden Bürgertums.
Das edle Inventar stammt aus verschiedenen Epochen und Haushalten. Vererbter Familienbesitz vertrug sich mit Neuanschaffungen. Wertschätzung und Traditionsbewusstsein dieser Art galten als bürgerliche Tugenden.
So könnte die klassizistische Kommode durchaus neben dem barocken Tisch mit Stühlen eine Rosenheimer Bürgerstube geziert haben. Den Sekretär mit Nussbaumfurnier jedenfalls benutzte der Rosenheimer Schiffsmeister und Wirt Mathias Greiderer. Verglaste Vitrinen präsentierten besonders seit dem 19. Jahrhundert den „Familienschatz“, wie Schmuck, Tischkultur, Andenken und Liebesgaben.
Das Hammerklavier von 1806 besaß angeblich die bayerische Königin Karoline. Es steht stellvertretend für einen kunstsinnigen Lebensstil. Man pflegte Hausmusik sowie Literaturgespräche und ließ sich in Öl malen. Zahlreiche Bürgerportraits im Besitz des Museums führen uns Menschen vor Augen, die mit diesen Dingen gelebt haben. Den Lehrer Ignatz Pfingstl und seine Frau Mariana malte Johann Georg Delfer im Jahre 1798.
Von Genussfreude und Eleganz zeugen die originellen Pfeifen und noblen Spazierstöcke. Die Rauchkultur war ein Herzstück biedermeierlicher Muße am Feierabend. Und zum Flanieren über Plätze und Grünanlagen der Stadt gehörten für den Herrn Zylinder und Spazierstock.