Die Fertigung
Anlass für die Anschaffung neuer Zimmereinrichtungen war die Hochzeit, die Einheirat, mit der oftmals ein Generationenwechsel am Bauernhof einherging. Zur Mitgift der Braut gehörte im 19. Jahrhundert die sogenannte „Fertigung“, ein Möbelensemble aus Ehebett, Truhe und Schrank.
Der Schreiner fertigte die Möbel individuell auf Bestellung und in Absprache mit den Brauteltern. Die Jahreszahl der Eheschließung sowie die Initialen der Braut oder des Brautpaars wurden zur Erinnerung gut sichtbar auf der Möbelfront festgehalten.
Der Schrank wurde neben Flachs, Leinen und Wachsstöcken mit der textilen Aussteuer eingerichtet und zusammen mit Bett, Wiege und Spinnrad auf einem Kammerwagen in einem feierlichen Umzug den Leuten im Ort präsentiert. Hinter dem Wagen führte die Dirn eine blumenbekränzte Kuh. Die Näherin des Brautkleides sowie der Möbelschreiner begleiteten die zukünftige Bäuerin. So demonstrierte man der Nachbarschaft augenfällig den Wohlstand der Braut.