Keramiken
Die Rosenheimer Hafner
Der erste in Rosenheim nachgewiesene Hafner hieß Hans Koch. 1549 wird er in einem Ratsprotokoll genannt. Seine Werkstatt hatte er in der heutigen Ruedorfferstrasse 2. Bis 1974 wurde in dieser größten Rosenheimer Werkstatt das Hafnerhandwerk ausgeübt.
Insgesamt sind 42 Rosenheimer Hafnermeister bekannt, die in neun Werkstätten arbeiteten. Wegen der Brandgefahr waren alle Werkstätten außerhalb des Inneren Markts gelegen. Die erste Zunftordnung der Rosenheimer Hafner stammt aus dem Jahr 1600. Zu dieser Zeit waren die Hafner mit den Kistlern und Schlossern in einer Zunft zusammengeschlossen. Im Jahr 1765 erhielten die Hafner, die jetzt eine eigene Zunft hatten, eine neue Zunftordnung, da der alte „Brief“ verschwunden war. Von den neun Hafnerwerkstätten konnten sechs lokalisiert werden. Auffallend ist, dass in der „Hafnerstraße“ keine entsprechende Werkstatt nachgewiesen ist.

Der Keramikfund von Rosenheim

Der größte Teil des Rosenheimer Fundmaterials ist Irdenware. Man unterscheidet eine reduzierende und eine oxidierende Brennführung. Im ersten Fall wird der Brennofen in der letzten Brennphase mit Lehm verschlossen, so daß der Sauerstoff völlig verbraucht wird. Die Schwarz- bzw. Dunkelfärbung der Keramik wird hauptsächlich durch Kohlenstoffeinlagerung bewirkt.
Die oxidierend gebrannte Ware zeigt sich hingegen grau bis bräunlich und ist häufig mit einer grünen, seltener mit einer braunen oder gelben Glasur versehen.
Begriff Keramik
Der Begriff Keramik stammt aus dem Griechischen (Keramos) und bedeutet soviel wie Töpfererde. Er umfaßt alle Erzeugnisse aus gebranntem Ton. Tone sind Verwitterungsprodukte kristalliner Gesteine wie Granit oder Gneis. Durch Zugabe von Wasser wird Ton geschmeidig und läßt sich gut verarbeiten. Durch den Brand wird jedoch sein Kristallgitter zerstört und der Ton verliert seine Formbarkeit. Keramik ist daher sehr beständig. Sie ist allerdings anfällig für mechanische Beanspruchung und kann deshalb meist nur als „Scherben“ geborgen werden. Je nach Brenntemperatur wird eine poröse, wasserdurchlässige Ware (Irdenware, Fayence, Steingut) und eine gesinterte, wasserundurchlässige Ware (Porzellan, Steinzeug) unterschieden.