Perthaler Zimmer
Der Schrank von 1795 stammt aus der Werkstatt von Anton Perthaler (1740-1806) in Degerndorf, Lk. Rosenheim. Er zählt zum Qualitätvollsten, was die Blütezeit der oberbayerischen Möbelmalerei hervorgebracht hat. Nach ihm ist dieser Raum benannt.
Das Perthaler-Zimmer zeigt Möbel, wie man sie lange Zeit in der „Schönen Kammer“ aufgestellt hat, einem bevorzugten Raum im Obergeschoss des Bauernhofes.
Schrank und Truhe bargen die Feiertagskleidung, den kunstvoll gerollten Leinenvorrat und den Familienschatz: die Patengeschenke und Taufkerzen, Wachsstöcke, Gebetbücher und Miederzier, silberne Münzen und manches schöne Stück aus Glas oder Porzellan. Die „Schöne Kammer“ blieb unbewohnt und geachteten Gästen vorbehalten.
Hinterglasbilder mit religiösen Motiven schmückten häufig Wände in Schlafkammer und Stube. Zwischen 1750 und 1850 waren sie besonders beliebt. Sie wurden an Orten der Glaserzeugung wie in Böhmen, im Mittelgebirge und im Bayrischen Wald massenhaft hergestellt. Hier in der „Schönen Kammer“ oberhalb des Bettes sind Beispiele vorwiegend aus Sandl und Buchers.
Neben dieser hüttengewerblichen gab es eine malerhandwerkliche Fertigung in Augsburg, Oberammergau und am Staffelsee, wie über der Kommode und in der „Bürgerstube“ gezeigt.