Römer
Der Raum Rosenheim zu Römerzeit
Innerhalb weniger Jahrhunderte expandierte der Stadtstaat Rom zu einem Weltreich.
Kaiser Augustus (27 v. – 14. n. Chr.) beherrschte die damals bekannte Welt vom Atlantik bis zur arabischen Wüste und von Nordafrika bis zu den Alpen. Er schob die Grenze des Imperiums noch weiter nach Norden: 15 v. Chr. besetzten seine Stiefsöhne Tiberius und Drusus das Alpenvorland. Ziel dieser Maßnahme war letztlich die Sicherung Italiens.
So sollte durch Erschließung der Alpen -die Schaffung von kürzeren Verbindungswegen zwischen den West- und Ostprovinzen- und die Zivilisation und somit die Kontrolle der unterworfenen Völker erreicht werden. Die römische Herrschaft über das heutige Süddeutschland dauerte fast 500 Jahre.
Erschließung und Besiedelung
Bedingung für die Kontrolle und Sicherung des eroberten Landes war die Erschließung durch Straßen. Eine der Hauptachsen des römischen Imperiums verlief im Alpenvorland: Sie verband die gallischen Provinzen im Westen mit dem Balkan und Kleinasien. Bei Pfaffenhofen/Mühltal kreuzte diese Straße den Inn, der von den Stubaier Alpen bis zur Donau schiffbar war. Gleichzeitig bildete der Inn die Grenze zwischen den Provinzen Raetien und Noricum. Am Innufer verlief eine weitere Straße von den Alpen nach Norden. An diesem Verkehrsknotenpunkt entstand im 1. Jahrhundert n. Chr. eine Siedlung mit dem sprechenden Namen „Innbrücke“ – Pons Aeni. Sie befand sich im Gebiet des heutigen Pfaffenhofen und Westerndorf-St.Peter.
Pons Aeni
Wie groß Pons Aeni war und wieviele Einwohner der Ort hatte, ist unbekannt, da er größtenteils modern überbaut ist. Doch spielte er wegen seiner verkehrsgünstigen Lage und wegen seiner Funktion als Zollstation sicher eine bedeutende Rolle als Umschlagplatz. So können wir eine Infrastruktur mit Läden, Werkstätten, Gasthäusern, Bordellen, Pferdewechsel, Fuhr- und Schiffunternehmen und auch Büros, Amts- und Zollstuben annehmen.
Töpferei
Ein wichtiger Erwerbszweig für Pons Aeni war seit dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. die Herstellung von Keramik. Die Töpfereien profitierten von den nahe gelegenen Tonlagerstätten sowie der Verkehrslage, die den Absatz weit donauabwärts bis nach Pannonien (Ungarn) begünstigte. Sie stellen vor allem sog. Terra Sigillata her: rotglänzendes Tafelgeschirr in verschiedenen Formen. Eine bedeutende Rolle spielte aber auch die Produktion von gröberem Koch- und Vorratsgeschirr.
Die Bajuwaren
476 endete offiziell die römische Herrschaft nördlich der Alpen, als der Germane Odoaker den letzten römischen Kaiser absetzte. Fast 100 Jahre später, um 551 und 565/571, werden die „Baiuvarii“ als östliche Nachbarn der Sueben /Schwaben) genannt.
Der Name läßt sich übersetzen als „Männer aus Baio“. Diese Land „Baio“ ist im böhmischen Kessel zu suchen. Doch wanderten die Bajuwaren nicht als geschlossene Gruppe von dort in die Donauebene und anschließend ins Alpenvorland aus. Vielmehr bildete sich erst auf heute bayerischem Boden -aus im Land verbliebenen Romanen und verschiedenen germanischen Splittergruppen- ein Volksstamm heraus. Unter diesen dominierten die Leute aus „Baio“, die diesem neuen Stamm ihren Namen gaben.