Sakralraum
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Volksfrömmigkeit
Der Begriff Volksfrömmigkeit umfasst eine Vielzahl volkstümlicher Äußerungen, Erscheinungsformen und Bräuche, die alle in der Beziehung des Menschen zu Gott und zur Religion wurzeln und die religiöse Praxis der Laien im täglichen Leben bestimmen.
Diese Frömmigkeit fand in katholischen Regionen ihren Ausdruck in Brauchtum, Gebet und häuslicher Andacht, in der Heiligenverehrung, im Bruderschaftswesen, in Prozessionen und Wallfahrten. Volksfrömmigkeit ist ein abstrakter Begriff für etwas, das in den Köpfen und Herzen der Gläubigen existiert, sie ist nicht darstellbar. Man kann sich ihr nur über die gegenständlichen Zeugnisse annähern, in denen sie Ausdruck findet.
Die große Menge, in der solche Gegenstände erhalten sind, zeigt, welche Bedeutung die Frömmigkeit im Leben des Volkes und des Einzelnen hatte und heute noch hat. Von der Taufe über Kommunion und Firmung bis zur Hochzeit, im Alltag, in Notlagen und schließlich beim Tod begleiten sie ein im katholischen Glauben verbrachtes Leben.
Eine weit verbreitete Form der Volksfrömmigkeit sind Wallfahrten. Ihre Teilnehmer verehren die heiligen Stätten, zu denen sie pilgern, und vollziehen symbolisch die Wanderung Christi auf Erden nach. Durch ihre tätige Reue streben die Wallfahrer nach Seelenheil und Sündenablass.
In größeren und bekannten Wallfahrtsorten werden seit jeher Wallfahrtsandenken verkauft. Diese Gegenstände sind einerseits Reiseandenken, zum anderen erhoffen sich die Pilger durch den Kauf eines am Wallfahrtsort geweihten Gegenstandes, die segensbringende Wirkung ihres Aufenthalts am Gnadenort zu verlängern.
Beliebte Wallfahrtsandenken sind Gebetszettel mit dem jeweiligen Gnadenbild, Kerzen, Rosenkränze, Pilgerabzeichen, Andachtsgrafik, Wachsstöcke, Weihwasserkessel oder Reliquien.
Zeugnisse sakraler Kunst begegnen uns in Kirchen, an Häusern und in wohlhabenden Haushalten, auf öffentlichen Plätzen und in Museen. Je nach Region trifft man auf plastische oder bildliche Darstellungen besonders verehrter Heiliger oder aus dem Leben Christi.
Die hier gezeigten Heiligen wurden nach ihrer regionalen oder lokalen Bedeutung ausgewählt. Dabei genießt die Marienverehrung im katholischen Bayern einen besonders hohen Stellenwert.
Ausgehend von der Wies -Wallfahrt hat auch das Motiv des gegeißelten Heilands im Kerker weite Verbreitung gefunden. Der Hl. Korbinian war der erste Bischof von Freising und ist der Patron des Erzbistums München - Freising, zu dem auch Rosenheim gehört.
Unter den religiösen Orden spielten die Benediktiner in Bayern jahrhundertelang eine herausragende Rolle.
Einen besonderen Rang nimmt der Hl. Sebastian ein. Ihm ist heute noch eine Wallfahrt nach Ebersberg gewidmet, die bis zum Ende des 14. Jahrhunderts die bedeutendste Wallfahrt in Südbayern war. Seinem Namen hatte sich auch die Rosenheimer Sebastiani - Bruderschaft verschrieben, die 1613 wiedergegründet wurde, aber schon lange vor der Reformation bestanden hatte.
Einer der bekanntesten und verbreitetsten Heiligen dürfte Florian, der Schutzpatron gegen Feuersnot sein.Beim Erzengel Michael und seinen beiden Engeln tritt mit Michael Zürn, der diese Figuren 1696 in Rosenheim geschaffen hat, nur ein einziger Künstler definitiv aus der Anonymität heraus.Eine herausragende Stellung nehmen in Rosenheim, der Stadt am Inn, die beiden Brückenheiligen Nepomuk und Nikolaus ein. Letzterer ist auch der Patron der Stadtpfarrkirche.