Wirtschaftswunder
Wohnungsnot - Wohnungsbau
Eines der drängendsten Probleme im Rosenheim der Nachkriegszeit war neben Hunger und Kälte die Wohnungsnot. Im Mai 1945 gab es in der Stadt 3.000 Ausgebombte. Sechs Prozent aller Wohnungen waren zerstört, viele stark beschädigt.
In den folgenden Jahren wurde der Mangel an Wohnraum weiter durch Tausende von Flüchtlingen verschärft. Hatten 1939 in Rosenheim 21.000 Menschen gelebt, so waren es 1950 30.000, über zwanzig Prozent davon Flüchtlinge.
Notdürftige Abhilfe schufen 15 Barackenlager für etwa 5.000 Personen. Das größte davon war das Holzhoflager, das bis 1951 auf dem heutigen Gelände von Luitpoldhalle und Hallenbad bestand.
Erst nach der Währungsreform 1948 und verstärkt ab 1950 durch ein städtisches Bauprogramm entspannte sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt schrittweise. In den Jahren 1958 bis 1960 wurde dann an der Münchener Straße unterhalb des Roxyberges mit dem Bau des ersten Hochhauses in Rosenheim eine neue städtebauliche Phase begonnen.
Warenwelt des Wirtschaftswunders
Der 1951 beginnende wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland, rückblickend als „Wunder“ verklärt, hatte zwei konkrete Gründe: Die Förderung der Investitionsgüterindustrie durch die Bundesregierung und die rasch wachsende Massenkaufkraft. Die durchschnittlichen Nettolöhne verdoppelten sich zwischen 1950 und 1963.
Ihr verdientes Geld gaben die Menschen in verschiedenen Konsumwellen aus. Zuerst für Nahrungsmittel („Freßwelle“), dann für Bekleidung, später für Hausrat.
Das von einem damaligen Dekorateur des Kaufhauses Wilhelm original eingerichtete Schaufenster zeigt Waren dieser dritten Konsumwelle.
An der Spitze der Wunschliste der Hausfrauen stand eine elektrische Waschmaschine. Sie löste die anstrengende Handwäsche am Waschbrett ab. Die gezeigte AEG-Waschmaschine von 1951 kostete 420 Mark, soviel verdiente ein Arbeiter brutto in eineinhalb Monaten.