Historie
Das Städtische Museum
Das Städtische Museum Rosenheim wurde am 1. Juni1895 im Mittertor eröffnet, dem ältesten Gebäude der Stadt und letzten erhaltenen Stadttor. Mit rund 20.000 Objekten, von denen gut 5.000 in der Dauerausstellung zu sehen sind, ist die Sammlung des Städtischen Museums eine der umfangreichsten in Südostoberbayern.
Die Gründung geht zurück auf einen entsprechenden Antrag des Glasermeisters Josef Gietl, dem ersten Vorstand des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten (= Stadtrat). Am 24. Januar 1894 wurde dieser Antrag angenommen. Ein Jahr nach der Eröffnung, im Juni 1896, bestand die Sammlung aus 641 Exponaten. Diese wurden in vier Zimmern im ersten Stock des Mittertors gezeigt.
Bis zum Sommer 1902 war der Sammlungsbestand auf gut 4.000 Objekte angewachsen. Dadurch wurden eine Erweiterung des Museums sowie eine Neukonzeption notwendig. Der Platzbedarf konnte durch sechs im ersten Stock des Mittertors frei gewordene Räume gedeckt werden. Mit der Neuaufstellung beauftragte der Magistrat den Rosenheimer Stadtarchivar Ludwig Eid und den Münchner Architekten Franz Zell. Am 27. September 1902 konnte das neu gestaltete Städtische Museum, das jetzt zehn Räume umfasste, wieder eröffnet werden.
Dreißig Jahre später fand die zweite große Umgestaltung dieser heimatkundlichen Sammlung statt. Es war wiederum Franz Zell, der jetzt auch den kompletten zweiten Stock des Mittertors für Museumszwecke nutzen konnte. Am 21. Mai 1932 wurde das neu eingerichtete Städtische Museum mit jetzt 17 Ausstellungsräumen wiedereröffnet.
Die für gut fünfzig Jahre letzte Erweiterung wurde am 13. Juli 1952 mit der Eröffnung der neuen Römersammlung abgeschlossen. Diese befand sich im Erdgeschoss, im jetzigen Eingangsbereich, der 1997 hierher verlegt worden war. Die Römersammlung wurde dafür in neuer Aufstellung in den ersten Stock umgesiedelt.
Im alten Museumsteil im Mittertor erschließt sich dem Besucher die lokale Geschichte von der Besiedelung durch die Römer bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Themenschwerpunkte sind hier der Markt Rosenheim, Zunftwesen, Handel und Handwerk (neu aufgestellt 2005), bürgerliches Wohnen, Kunst und Kultur, Volkskunde, Volksfrömmigkeit und sakrale Kunst (neu aufgestellt 2002) sowie die Innschifffahrt. Ein 1997 neu eröffneter Raum mit umfangreichen Grabungsfunden aus dem 17. Jahrhundert gibt Einblicke in das damalige Alltagsleben und weist Rosenheim als bedeutendes Zentrum der Hafnerei aus.
1996/98 wurde die Ausstellungsfläche um den zweiten Stock des dem Mittertor benachbarten Gietlhauses erweitert. Es sind dies die ehemaligen Wohn- und Büroräume von Josef Gietl, der fast genau 100 Jahre früher mit seinem Antrag den Anstoß zur Gründung des Städtischen Museums gegeben hatte.
Am 30. Juni 1998 wurde hier in neun Zimmern die neu eingerichtete stadtgeschichtliche Abteilung eröffnet, mit deren Konzeption der gegenwärtige Museumsleiter Walter Leicht beauftragt war. Die chronologische Verbindung zwischen beiden Museumsteilen bildet die Geschichte der Saline Rosenheim. Weitere Themen sind der Aufschwung Rosenheims nach der Stadterhebung 1864, die Bedeutung Rosenheims als Heilbad, Kriege, Krisen und Inflation, NS-Diktatur und Judenverfolgung, Nachkriegszeit, Flüchtlingsnot und das Wirtschaftswunder. Verschiedene Inszenierungen bieten realistische Einblicke in diese jüngsten Aspekte der Stadtgeschichte. Das Alltagsleben breiter Bevölkerungsschichten im 20. Jahrhundert dokumentieren die originalgetreu aufgestellte Küche einer Rosenheimer Familie, die von 1926 bis 1982 bewohnt wurde, sowie ein Wohnzimmer aus den 1950er Jahren. Ein eigener Raum ist dem Thema Kindheit und Jugend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewidmet.
In zwei eigenen Räumen werden regelmäßig Sonderausstellungen zu historischen, kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Themen durchgeführt. Neue Besucherkreise erschließt sich das Städtische Museum seit 1996 durch die Erweiterung seines Ausstellungsspektrums um die Präsentation zeitgenössischer regionaler Künstler. Außerdem gibt es fallweise Sonderausstellungen mit qualifizierten Schulprojekten in Leistungskursen oder den an den bayerischen Gymnasien neu eingeführten P-Seminaren.