Stunde 0. Das Kriegsende in Rosenheim – Zwischen Not und Neuanfang
Die Ausstellung „Stunde 0 – Zwischen Not und Neuanfang“ widmet sich einer Zeit des Umbruchs, der Unsicherheit und des vorsichtigen Neubeginns in Rosenheim nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der bewusst gewählte Titel greift einen historischen Begriff auf, der bis heute kontrovers diskutiert wird – denn der 8. Mai 1945 bedeutete zwar das offizielle Ende des Krieges, aber nicht das unmittelbare Ende von Leid, Zerstörung und Gewalt. Für Rosenheim jedoch markierte dieser Tag einen Wendepunkt: das Ende des Bombenkriegs und den Beginn einer neuen, schwierigen Zeit.
Die Ausstellung gibt eindrucksvolle Einblicke in das Leben der Menschen in Rosenheim zwischen Trümmern, Hunger und Hoffnung. Der Untertitel „Zwischen Not und Neuanfang“ bringt die Ambivalenz dieser Zeit auf den Punkt. Dokumentiert werden nicht nur die Herausforderungen des Alltags, sondern auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit – darunter die teils nahtlosen Karrieren ehemaliger Nationalsozialisten, wie im Fall von Rudolf Bechert und Johann Gmelch.
Grundlage der Ausstellung ist eine fundierte Recherchearbeit der Schülerinnen und Schüler des P-Seminars. Mit großem Engagement sammelten sie historische Fotografien sowie Originalobjekte, die die damalige Lebensrealität greifbar machen. Besondere Exponate wie das erste zweisprachige Organigramm der Stadtverwaltung oder ein vom OVB herausgegebenes Deutsch-Amerikanisches Wörterbuch zeugen vom mühsamen, aber entschlossenen Neuanfang in einer ungewissen Zeit.
Das Projekt ist weit mehr als eine historische Ausstellung – es ist ein lebendiger Beitrag zur Erinnerungskultur. Die Schülerinnen und Schüler haben persönliche Geschichten sichtbar gemacht, Zeitzeugengespräche geführt und sich mit Fragen von Schuld, Verantwortung und Wiederaufbau intensiv auseinandergesetzt. Ihr kritischer und empathischer Blick auf die Vergangenheit zeigt: Erinnern lebt – und wird durch junge Menschen aktiv weitergetragen.
Besuchen Sie die Ausstellung – und begeben Sie sich auf eine Reise in eine Zeit zwischen Not und Hoffnung. Erinnern wir gemeinsam an das Ende eines Krieges, an den Wert des Friedens und an unsere Verantwortung für die Zukunft.